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Print – vom Aussterben bedroht.

By 27. Februar 2015 Februar 7th, 2020 No Comments

„Print ist tot“ – diese drastische Aussage wurde bereits 2007 formuliert. Print ist sicherlich auch acht Jahre später noch nicht tot, dennoch hat sich das Bild der sterbenden Zeitungsbranche in den Köpfen vieler festgesetzt. Immer weniger Menschen lesen gedruckte , immer mehr Menschen lesen digitale Inhalte. Wie sieht die Print-Zukunft aus und gibt es überhaupt eine?

Wird die gedruckte tatsächlich aussterben? Nein, hoffentlich nicht, allerdings gibt es durchaus einige Entwicklungen in der , die keine rosigen Zeiten für die Zukunft der Printmarktes vorhersagen. Die Auflagen der klassischen Tageszeitungen fallen drastisch, Leser nutzen zunehmend die digitalen Angebote, sind jedoch noch nicht bereit, im selben Maße für die -Inhalte zu bezahlen, wie sie es für das gedruckte Wort tun. Die Umsätze durch Anzeigen gehen zurück, dabei stellen sie immer noch eine der wichtigsten Finanzierungsquelle dar. Die Einnahmen durch das -Angebot können diese Einbußen noch nicht kompensieren. Gleichzeitig werden Redaktionen zusammengeschrumpft oder gar mit der Anzeigenabteilung zusammengelegt. Unter apps.opendatacity.de lässt sich sogar schon die „Lebenserwartung“ für jedes noch bestehende Printprodukt nachschauen.

Dem Magazin Pressesprecher zufolge werden Printmedien als Kommunikationskanal bestehen bleiben, trotz sinkender Auflagen. Allerdings werden die beiden Kanäle „offline“ und „online“ zunehmend miteinander verschmelzen. Die Zukunft ist sicherlich nicht nur digital, entscheidend wird sein, welche Synergien durch die Verzahnung der beiden Disziplinen geschaffen werden können. Technische Möglichkeiten wie beispielsweise durch ePublishing und Mobile Campaigning sind schon länger vorhanden.

Auf Seiten der meisten Verlage wurde aber in den letzten Jahren tatenlos der digitalen Entwicklung zugeschaut, man hat „entscheidende Entwicklungen verpasst“ (tagesschau.de, „Die Zeitung heute schon von gestern“). Es fehlt den Verlagen insgesamt an Digital-Know-How aber auch an Kapital, um neue Wege zu gehen. 80 von 329 Verlagen verfügen bereits über ein digitales bezahltes Angebot, laut BDZV entwickelt sich der Markt für bezahlten Content jedoch sehr langsam, zu langsam vielleicht.

Insgesamt werden noch sehr zögerlich Bezahlschranken eingeführt, dabei gibt es bereits vielfältige Modelle:

  1. Eine „harte“ Bezahlschranke, bei der das komplette Online-Angebot nur gegen Bezahlung verfügbar ist, dies ist bisher nur bei vereinzelten meist kleinen Blättern der Fall oder auch vereinzelt bei Fachzeitschriften, Lebensmittelzeitung beispielsweise.
  2. Eine Mischform namens „Freemium“, wie der Bild-Plus-Bereich der Bild-Zeitung, bei dem die Redaktionen selber entscheiden, welcher Content kostenlos und welcher kostenpflichtig zur Verfügung gestellt wird.
  3. Metered-models, bei dem Leser eine bestimmte Anzahl von Beiträgen kostenlos lesen können und nach dem Erschöpfen dieses Kontingents bezahlen müssen, wie beispielsweise der Mannheimer Morgen oder die Welt.
  4. Einige Tageszeitungen wie beispielsweise taz appellieren offen an die Leser, aus freien Stücken für den Content zu zahlen.

Allerdings gibt es bis dato keine validen Zahlen, ob sich diese Modelle durchsetzen und tatsächlich rentabel sein können. Große Verlagshäuser hingegen konzentrieren sich zunehmend auch auf Nebengeschäfte wie Rubrikenportale und Online-Handel – ganz ab von medialen Inhalten. Prominentestes Beispiel ist der Hubert Burda Verlag, der unter seiner Digitalsparte Portale wie unter anderem Xing, holidaycheck und Eliterpartner vereint. Ein Worst-case-Szenario für die Branche würde wie folgt aussehen: die privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen trennen sich irgendwann alle Schritt für Schritt von den journalistischen Angeboten, langfristig gesehen wird es dann keine journalistischen Inhalte mehr geben.

Ein möglicher „Überlebensansatz“ für den Print-Markt könnte die Konzentration auf den jeweiligen Mehrwert sein. De facto liegt der Mehrwert einer lokalen Tageszeitung beispielsweise im lokalen Know-how. Dieses sollte wieder gestärkt werden, anstatt es durch Zusammenlegungen und Ausdünnen von Redaktionen zu schwächen. Die zukünftige Print-Landschaft könnte dann wie folgt aussehen: starke lokale Tageszeitungen sowie ausgewählte und auf spezielle fokussierte Special Interest Magazine, die momentan dem Markt etwas Auftrieb geben. Dazu kommen sicherlich noch ausgewählte Publikumsmedien, die breitere Zielgruppen erreichen.

Der Print-Markt befindet sich in der Konsolidierung, diese ist sicherlich nicht aufzuhalten. Allerdings könnte dieser Umbruch auch eine Chance sein, wenn die verschiedenen Gattungen es schaffen, sich auf ihren Mehrwert zu besinnen und diesen auch der Leserschaft zu vermitteln.